Geht es euch auch so?
Immer öfter führe ich Gespräche, die meine Welt auf den Kopf stellen. Gerade erst wusste ein Autorenkollege nicht, was ein Spannungsbogen ist. Oder ein Twist. Er schreibt nicht erst seit gestern. Aber das wirklich verwirrende daran war, dass es ihn garnicht interessierte. Tolle Geschichten zum Lesen wolle er schreiben. Und er hätte doch Leser. Er schreibt sich einfach alles aus dem Kopf und findet das gut und richtig so.
Es spricht ja nichts gegen diese Haltung. Dafür gibt es sogar einen Fachbegriff: kreative Freiheit heisst das.
Ich bin in der Zwickmühle. Ich weiss, wie es besser geht. Gefühlt habe ich es selber doch grad erst gelernt. Ich war dankbar. Konstruktives Feedback lässt mich besser werden. Aber jetzt ist es quasi aufdringlich, fast schon übergriffig, wenn ich sage, dass der Spannungsbogen fehlt.
Wie darf ich mir das denn vorstellen? Wird es demnächst nur noch Geschichten geben, die von Wortwiederholungen und Füllworten nur so überquellen? Denen neben dem Spannungsbogen auch jeglicher Sinn fehlt, weil jetzt alle nur noch ihren Kopf leer schreiben? Weil die eigene Schnupfbiografie das Non plus Ultra ist?
Ist es zu viel verlangt, dass sich Autoren mit ihrem Handwerk auseinandersetzen?
Wie wichtig darf und muss das Können sein? Wie wichtig ist es dir?