Es war einmal vor langer Zeit in einem kleinen Dorf. Da lebten zwei Schwestern. Die eine hatte einen guten Mann geheiratet und hatte ein gutes Auskommen.
Die Andere hatte sich immer nur für ihren Rosengarten interessiert. Diesen hegte und pflegte sie jeden Tag. In ihrem Garten wuchsen die schönsten und seltensten Rosen, die man sich vorstellen konnte.
Sie wohnte daheim bei ihren Eltern und unterstütze diese, in dem sie allen Ertrag, den die Rosen ihr auf dem Markt brachten bei den Eltern abgab.
Die Eltern waren arme Leute, aber mit dem was der restliche Garten sonst abwarf kamen die drei gut über die Runden. Nun trug es sich zu,
dass die Eltern starben und die Schwester ganz allein in dem Haus wohnte. Da sie keine Ahnung hatte, wie sie den Gemüsegarten bestellen sollte, ging sie zu ihrer Schwester und bat diese um Hilfe. Doch diese lachte sie nur aus. Sie hätte sich eher um einen Mann kümmern sollen, sagte sie. Sie selbst konnte weder ein weiteres Stück Garten und die Arbeit dazu gebrauchen, noch einen weiteren Esser. Es gänge ihr selbst dazu nicht gut genug. Mit diesen Worten schickte sie ihre Schwester wieder zurück in das Elternhaus.
Natürlich war es gelogen, das sie selbst nicht genug hatten, denn der Mann der Schwester war sehr fleissig und kümmerte sich um den Hof und die Felder. Um den Garten hätte sie sich selbst kümmern müssen, und das wollte sie auf gar keinen Fall. Die Arbeit war ihr zu anstrengend und zu schmutzig.
Die Schwester lief also traurig heim und überlegte, was sie noch tun könnte. Am Haus angekommen ging sie zu ihren Rosen. Lange schritt sie zwischen den Blumen hin und her und strich mit ihren Händen über die Blüten und die Stengel. „Ihr seid alles, was mir geblieben ist“ schluchzte sie und tränkte mit ihren Tränen die Erde unter den Büschen. Als sie keine weiteren Tränen mehr hatte, ging sie zu Bett und schlief ein. Fest in der Hoffnung am nächsten Tag eine Lösung zu finden.
Am nächsten Morgen trat sie wie gewohnt in ihren Garten. Einer der Rosenbüsche war besonders gross geworden und in seiner Mitte waren die drei schönsten und grössten Rosenblüten die man je gesehen hatte. Sie waren so überwältigend schön, dass man seinen Blick nicht wieder abwenden wollte. Als die Schwester die Blüten sah, hatte sie eine Idee. Sie würde sie der Königin bringen und diese um Hilfe bitten. So nahm sie dem Rosenstock und machte sich auf den Weg. Als die Königin die Rosen erblickte, war es das Wundervollste, dass sie je gesehen hatte. Sie wollte sie unbedingt haben und zahlte darum der Schwester viel Gold. Damit konnte den Rest ihres Lebens gut auskommen.
Als das die reiche Schwester hörte, wurde sie sofort neidisch. Sie dachte sich, wenn meine Schwester gegen eine einfache Rose so viel Gold bekommt, was kann ich dann bekommen, wenn ich der Königin Gold bringe. Vielleicht bekäme sie ja dann einen Titel, oder sogar eine Stellung am Hofe? Das würde ihr sehr gefallen. Und so nahm sie fast alles Gold zusammen, das sie besass und brachte es der Königin. Diese war sehr erstaunt, aber sie wollte sich auch angemessen bedanken. Darum schenkte sie der Schwester ein sehr schönes, grosses Stück Land, das direkt an ihren Hof grenzte. Als die Schwester das vernahm wurde sie rasend vor Wut. Noch mehr Land bedeutete auch noch mehr Arbeit. Von nun an würde sie auch mit helfen müssen. Das war ihr nicht recht. Da sie das der Königin aber nicht sagen konnte, ohne undankbar zu wirken, nickte sie und ging wieder. Insgeheim verwünschte sie ihre Schwester dafür, das diese den besseren tausch gemacht hatte. Darum beschloss sie, das Gold ihrer Schwester zu stehlen.
Zuerst versuchte sie es mit einer List, und bot der Schwester an, das Gold zu verwahren, damit es nicht gestohlen werden kann. Doch diese durchschaute es und gab an, dass das Gold so sicher war, wie es nirgends anders sein könnte. Da wurde die reiche Schwester hellhörig und überlegte sich, wo das wohl sein könnte. Heimlich kam sie wieder, als keiner zu Hause war und durchsuchte das kleine Elternhaus bis in alle Ecken. Doch finden konnte sie nichts. Das machte sie so böse, das sie zwei Räuber beauftrage, ihre Schwester zu entführen und sie erst wieder frei zu lassen, wenn sie verraten hatte, wo das Gold war.
Gerade als diese die Schwester in einen Sack stecken wollten, kam eine Königsgarde angeritten. Durch das Geklirre ihrer Wappen und Pferde, welches weithin zu hören war, konnten die Räuber gerade noch schnell genug weg laufen. Einzig die Schwester wurde mit gefesselten Armen und Beinen auf dem Weg sitzen gelassen. Als die Reiter das sahen, befreiten sie die Arme. Nachdem sie erzählt hatte, wie es ihr ergangen war hatten die Reiter eine Überraschung für sie.
Die Königin war so angetan von der Rose, dass sie sie bat, mit allen anderen Rosen an den Königshof zu ziehen, und sich dort um die Blumen zu kümmern. Sie könnte dort bleiben, solange sie lebte und würde am Hof versorgt sein. Gern sagte sie zu und als die Königin erfahren hatte, was passiert war, bestrafte sie die andere Schwester. Sie musste ab sofort jede Arbeit, die man ihr auftrug erledigen und dufte keine Bezahlung dafür verlangen.
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